Waiting for the Ice to Break
Video-Installation
8:41 min (Loop)
Musik von Rafael Klitzing
2021


Ausstellungsinstallation (Film, Stickvorlagen), AUF EIN NEUES, Alte Stickerei Grünbach/Vogtland, 2022

WartenDem Eintreffen einer Person, einer Sache, eines Ereignisses entgegensehen, wobei einem oft die Zeit besonders langsam zu vergehen scheint. Geduldig, sehnsüchtig, vergeblich auf etwas oder jemanden warten (siehe auch ︎︎︎ Erwarten)


︎Ich warte und erwarte. Befinde mich in diesem Schwebezustand. Erstarrt und jederzeit bereit, in Aktion zu treten. In keiner anderen Situation ist Zeit so spürbar. Beim Nichtwarten vergeht die Zeit, beim Warten fühle ich sie. Die Zeit steht zwischen mir und einem erwünschten Ereignis.

Ich warte auf das Frühstück, den Messias, die Apokalypse, besseres Wetter, das nächste Bier, die Rente, die Lottozahlen, Gleichberechtigung, die Wahl, das neue iPhone, den Asylbescheid, eine Nachricht, die Abschaffung von §218, die Rettung der Welt, die große Liebe, … Warten ist Gegenwart mit Blick in die Zukunft. Der Zustand endet erst, wenn etwas passiert. Der Bus kommt, der Regen aufhört oder das Telefon klingelt. Ich warte auf Veränderung und habe es nicht in der Hand.

Warten ist emotional. Wer wartet, leidet. Wer wartet, fürchtet. Wer wartet, hofft. Zunächst noch ganz ruhig, äußert sich die Anspannung schon bald in einer angezündeten Zigarette, einem suchenden Blick oder dem unruhigen Rutschen auf einem Stuhl. Es schäumt, es brodelt im Innern und kommt in kleinen Gesten ans Licht. Das Schlimmste, was der Wartenden passieren kann, ist dass sie merkt, es passiert nichts.︎

Ausstellungsinstallation (Film, Found Footage, Textcollage, Kreide) zum 20. deutsch-tschechischen Kunstsymposiums STRÖMUNGEN-PROUDĚNÍ im Kühlhaus der alten Brauerei im Kulturní centrum Řehlovice/Tschechien. 2021

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